In memoriam
Leo Sympher
Ministerialdirektor a. D., Dr. Ing. h. c.
1854 – 1922
Leben und Wirken von Leo Sympher sind in einer im Jahre 1998 vom Bundesministerium für Verkehr zusammen mit der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Mitte in Hannover herausgegebenen Denkschrift gleichen Titels (Leo Sympher – Leben und Wirken) dargestellt. Interessierte finden dort auch eine Liste seiner Veröffentlichungen.
Das Wasser- und Schifffahrtsamt Minden würdigt Symphers Verdienste um die Binnenschifffahrt in seinen Internet-Seiten www.wsa-minden.de . Mit der freundlichen Genehmigung dieses Amts wird der Leo Sympher betreffende Teil der Internet-Seiten www.wsa-minden.de/besuchen_sie_uns/sympher-denkmal nachstehend wiedergegeben.
Sympher-Denkmal
Innerhalb der Anlagen des Wasserstraßenkreuzes Minden befindet sich vor dem Informationszentrum ein Denkmal, das an den preußischen Ministerialdirektor Dr. Ing. h. c. Leo Sympher erinnert.
Leo Sympher, geboren am 19.10.1854 in Hann. Münden, gestorben am 16.01.1922 in Berlin, hatte als Wasserbauingenieur führenden Anteil an Planung und Bau des Mittellandkanals. Nach Studium an der Technischen Hochschule Hannover, Ausbildung zum höheren technischen Baubeamten, verschiedenen beruflichen Stationen, u. a. an ostpreußischen Wasserstraßen und am Nord-Ostsee-Kanal mit der verantwortlichen Leitung beim Neubau der Kiel-Holtenauer Schleusen, wurde Sympher 1899 in das preußische Ministerium für öffentliche Arbeiten nach Berlin versetzt. Hier hat er maßgeblich die Planungen zum Bau des Mittellandkanals vorangetrieben und die wirtschaftliche und verkehrliche Begründung dieser Wasserstraßenverbindung zwischen Rhein, Weser und Elbe erarbeitet. Nachdem zwei Gesetzesvorlagen im preußischen Landtag scheiterten, wurde mit dem Gesetz vom 1. April 1905 der Bau des Mittellandkanals als sog. "Rhein-Weser-Kanal" vom Dortmund-Ems-Kanal zunächst nur bis Hannover beschlossen. Für die Durchführung des Bauvorhabens wurde Sympher die oberste Bauleitung übertragen. Trotz Schwierigkeiten bei Ausbruch des 1. Weltkrieges konnte der Kanalbau bis Hannover schon 1916 fertig gestellt werden.
Im Dezember 1915 wurde Leo Sympher zum Leiter der Abteilung Wasserbau im Ministerium für öffentliche Arbeiten ernannt und gleichzeitig zum Ministerialdirektor befördert. Unter seiner Führung wurde die Entscheidung notwendig, bei Bau von Kanälen vom 600 t-Regelschiff auf das 1000 t-Schiff, den später so genannten "Sympher-Kahn" umzustellen, um mit der Entwicklung der Binnenschifffahrt Schritt zu halten. Nach 1918 wurde mit dem Ziele der Arbeitsbeschaffung der Weiterbau des Mittellandkanals in Richtung Osten angestrebt. Mit dem Gesetz vom 5. Dezember 1920 wurde fast gleichzeitig mit dem Ausscheiden Symphers aus dem aktiven Dienst der Weiterbau des Kanals bis zur Elbe bei Magdeburg beschlossen.
Noch ca. einen Monat vor seinem Tode wurde Leo Sympher zum ersten Vorsitzenden des am 15. Dezember 1921 in Minden gegründeten Weserbundes gewählt.
Die von Sympher damals vorgetragenen Vorstellungen zur zukünftigen Entwicklung der Binnenschifffahrt im Europäischen Raum haben Gültigkeit bis in die Gegenwart behalten und sind in internationalen Absprachen noch nach dem 2. Weltkrieg eingegangen.
Bereits unmittelbar nach seinem Tod kam der Gedanke auf, ihm in Minden ein bleibendes Denkmal zu setzen. Die Inflation verhinderte zunächst die aus Spendenmitteln vorgesehene Verwirklichung, erst 1928 konnte das Denkmal errichtet und am 19.06.1928 eingeweiht werden. Das Denkmal wurde auf dem südlichen Kanalufer an der Ecke Fuldastraße/Bleichstraße auf einer mit Balustraden und Treppen eingefassten Plattform errichtet; ursprünglich hatte es einen 3,30 m hohen, pfeilerartigen Unterbau, auf dem der Stufensockel mit der Pyramide ruhte. Den Gesamtplan entwickelte der Geb. Oberbaurat Dr. Fürstenau, das Denkmal entwarf Regierungsbaurat Lüdtcke, Marburg; die Ausführung in Ibbenbürener Sandstein besorgten die Mindener Unternehmer Homann und Tüting.
Im Zuge der Kanalverbreiterung wurde 1976/77 die Denkmalplattform beseitigt; das Denkmal selbst wurde in reduzierter Form - ohne den hohen Sockel - auf dem jetzigen Platz beim Informationszentrum am oberen Vorhafen der Schachtschleuse wieder aufgestellt. Den Entwurf für die Umgestaltung bearbeiteten das Gartenamt Minden und das Hochbaubüro der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung. Die Neueinweihung fand am 15. Mai 1977 statt.
Im Jahre 1998 wurde das Sympher-Denkmal durch die Bezirksregierung Detmold zum Baudenkmal erklärt und in die Denkmalliste der Stadt Minden eingetragen.
Das Sympher-Denkmal trägt die Inschrift:
DEM SCHOEPFER DEUTSCHER SCHIFFAHRTSTRASSEN DEM FOERDERER DEUTSCHER WASSERWIRTSCHAFT LEO SYMPHER * 1854 + 1922 ZUM GEDAECHTNIS |
Auch an anderer Stelle wird heute noch an Dr.-Ing. Leo Sympher erinnert:
Noch zu seinen Lebzeiten erfolgte die Benennung der in Minden von der Marienstraße zur Schachtschleuse führenden Straße in "Sympherstraße". Die Stadtverordnetenversammlung Mindens stimmte am 11. November 1915 einem entsprechenden Beschluss des Magistrates zu, nachdem am 16. Februar dieses Jahres der erste Schleppzug den neuen Kanal durchfahren hatte und damit die Wasserstraßenverbindung zwischen Rhein und Weser hergestellt war.
Benennung der technischen Berufsschule des Kreises Minden-Lübbecke in "Leo Sympher-Berufskolleg" im Jahre 1999
Gedenktafel an der Stelle von Symphers Geburtshaus in Hann. Münden
Gedenktafel an der Edertalsperre
Benennung einer Straße in der Gemeinde Dörverden an der Mittelweser in "Sympherallee" am 1. März 1964
Benennung des Bereisungsschiffes der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Mitte in MS "Leo Sympher"